Belastungen und Beanspruchungen durch biologische Einwirkungen – Mykosen

C. G. Meyer

Abstract aus dem Handbuch der Arbeitsmedizin:

Mykosen sind durch Pilze hervorgerufene Infektionskrankheiten. Eine Gefährdung für den Menschen kann durch die Pilze selbst, aber auch durch die von Pilzen ausgelösten allergischen Reaktionen erfolgen. Die Diagnostik von Mykosen beruht weitgehend auf dem direkten Nachweis der Erreger durch die Mikroskopie von Hautfragmenten, Gewebeproben, Lavagen und anderen biologischen Materialien sowie durch die Kultivierung der Organismen und durch molekulargenetische Nachweisverfahren. Die Anzucht und Kultivierung der oft hochpathogenen Erreger muss unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen erfolgen. Zur Therapie von Mykosen, insbesondere von invasiven Pilzinfektionen, eignen sich Substanzen aus wenigen Medikamentenklassen. Viele moderne Antimykotika hemmen unterschiedliche Phasen in der Biosynthese von Ergosterin, einem Bestandteil der Zellmembran von Pilzen. Es gibt jedoch auch Substanzen mit völlig unterschiedlicher Wirkweise (z. B. Porenbildner, andere Hemmstoffe der Synthese von DNA, Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen). Im Allgemeinen werden Mykosen nach der Lokalisation und dem Ausmaß ihrer klinischen Manifestation unterteilt; so finden sich oberflächliche kutane Mykosen, subkutane Mykosen, systemische Mykosen und opportunistische Mykosen. Einige Mykosen können daneben aber auch zum Befall unterschiedlicher Organe und zur invasiven Disseminierung fuhren. Dafür sind weniger erregerabhängige Unterschiede der Virulenz, als vielmehr wirtsabhängige Faktoren, z. B. Immundefekte und andere prädisponierende Grunderkrankungen, verantwortlich. Eine berufliche Gefährdung kann insbesondere in speziellen Labors, bei der Behandlung von Patienten mit einer Mykose oder bei Auslandsaufenthalten mit spezifischen Bedingungen einer Exposition gegeben sein. Darüber hinaus sind bei den Pilz-bedingten Erkrankungen u.a. die exogen-allergische Alveolitis (z. B. Farmerlunge) sowie Hautmykosen als Folge des Tragens von Nässeschutzkleidung, Gummistiefeln oder feuchtigkeitsundurchlässigen Handschuhen arbeitsmedizinisch relevant. An entsprechenden Arbeitsplätzen ist die Gefahr durch Mykosen bei der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen. 

Zitierweise:
Meyer CG (2019). Mykosen. In: Letzel S, Nowak D (Hrsg): Handbuch der Arbeitsmedizin. Kap. D II–3.4.1, 54. Erg.Lfg., ecomed Medizin, Landsberg

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