Inhalationsanästhetika

J. Kreutziger

| AINS | Chirurgie | Anästhesiologie

Den kompletten Artikel können Sie in unserem Kompendium "Anästhesiologie" nachlesen.

Zusammenfassung

Die Geschichte der Inhalationsanästhetika reicht schon sehr weit zurück, über Äther, Chloroform und Lachgas war es doch ein weiter Weg zu den modernen Inhalationsanästhetika der Flurane-Gruppe. Heute weiß man, dass diese inhalativen Anästhetika ähnlich wie intravenöse Narkotika über spezifische Rezeptoren, besonders NMDA- und GABA-Rezeptoren, ihre Wirkeffekte, die reversible Bewusstlosigkeit, Analgesie und Muskelrelaxation, vermitteln. Die z. T. komplexen Wirkungen und auch Nebenwirkungen sind mittlerweile sehr gut untersucht: Übelkeit und Erbrechen sind dank moderner Antiemetika zurückgedrängt worden, durch balancierte Anästhesien werden aufgrund der Dosisreduktion besonders die kardiovaskulären Nebenwirkungen reduziert, die modernen volatilen Anästhetika Isofluran, Desfluran und Sevofluran werden kaum noch verstoffwechselt, so dass organotoxische, besonders hepatische Nebenwirkungen selten geworden sind, und es gibt derzeit nur Einzelfallbeschreibungen für relevante renale Nebenwirkungen. Noch nicht eindeutig und abschließend geklärt sind mögliche genotoxische, mutagene, karzinogene und teratogene Langzeiteffekte, die jedoch bei den Anästhetika der Flurane-Gruppe bei ausreichendem Arbeitsplatzschutz derzeit als sehr gering bis fraglich gelten. Für Lachgas hingegen sind diese Wirkungen bei Langzeitgebrauch und Exposition als gesichert anzusehen, es kommen die  reproduktionstoxischen Wirkungen hinzu. Seit einigen Jahren rücken die klimawirksamen Effekte der Inhalationsanästhetika in den Fokus, die je nach Art des volatilen Anästhetikums und nach Höhe des Frischgasflusses, unterschiedlich ausfallen.

Trotzdem sind die Inhalationsanästhetika auch aus heutiger Sicht unersetzlich in der modernen Anästhesie und Intensivmedizin, denn ihr spezifisches Wirkprofil kann derzeit nicht von intravenösen Medikamenten ersetzt werden. Auch diese Medikamente haben relevante Nebenwirkungen und gerade in Bezug auf klimatechnische Aspekte eigene Probleme und Nachteile. Daher sind moderne Auffangsysteme hier ein wichtiger Ansatz, um den neuen Herausforderungen der Medizin begegnen zu können.

Zitierweise:

Kreutziger J (2023). Inhalationsanästhetika. In: Eckart J, Jaeger K, Möllhoff T (Hrsg.), Anästhesiologie, Kap. 3.2.1.4, 84. Erg.-Lfg. 4/23. ecomed Medizin, Landsberg

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