Kardiologische Untersuchungsmethoden und Funktionsprüfungen für Gutachter

E. Ludolph, H. Gieretz

Den kompletten Beitrag können Sie in unserem Buch "Begutachtung in der Kardiologie" nachlesen.

Die gutachtliche Beurteilung von Herzkrankheiten erfordert neben einer umfassenden Anamnese und einer kompletten klinischen Untersuchung auch die Kenntnis der gesamten Untersuchungsmethoden und Funktionsprüfungen, um diese effektiv und kostenbewusst einzusetzen. Auf dem Gebiet der Kardiologie gibt es viele Messverfahren um zu objektiven Befunden zu gelangen. Diese gezielt und rationell einzusetzen, ist Aufgabe des Gutachters. Untersuchungen nach dem "Gießkannenprinzip" durchzuführen ist nicht nur unter Kostengesichtspunkten bedenklich, sondern führt nicht selten auch zu medizinischer Verwirrung. Ein altes Sprichwort sagt: "Wer viel misst, misst viel Mist". Außerdem ist es sinnvoll, vor der Durchführung bzw. Beauftragung spezieller teurer Untersuchungsmethoden den Auftraggeber zu informieren, da gelegentlich die Kosten für diese Untersuchungen vom Auftraggeber nicht auf Anhieb erstattet werden. Der Gutachter muss dann dem Auftraggeber die unbedingte Notwendigkeit gerade dieser Untersuchung(en) darlegen.

Zur objektiven und sachgerechten gutachtlichen Beurteilung des zur Diskussion stehenden gesundheitlichen Schadens muss der Gutachter neben den im Anschreiben gestellten speziellen Fragen folgende Schwerpunkte berücksichtigen:

  • Welche aktuelle Symptomatik besteht (unabhängig von der gutachtlichen Fragestellung) und welche exakt definierbaren Diagnosen liegen vor?
  • Wie ist der aktuelle Funktionszustand des Herz-Kreislauf-Systems?
  • Wie groß ist die körperliche, vegetative, intellektuelle, geistige und emotionale Belastbarkeit des Probanden?
  • In Bezug auf die Unfallfolgen: was ist dem Betroffenen noch möglich und zumutbar?; was ist ihm aus präventiven Gesichtspunkten verschlossen?
  • Wie ist die Prognose des zur Diskussion stehenden gesundheitlichen Schadens zu beurteilen?
  • Liegt eine behandelbare Erkrankung vor?
  • Ist trotz sachgerechter Therapie mit verbleibenden, nicht behebbaren Funktionseinschränkungen zu rechnen?
  • Wie sind die gewonnenen Erkenntnisse im Hinblick auf den bestehenden Beruf, den Allgemeinen Arbeitsmarkt und den privaten Bereich zu werten?

Neben den organischen Veränderungen am Herz-Kreislauf-System und dem daraus resultierenden Funktionszustand müssen auch eventuell vorliegende Herzrhythmusstörungen mit berücksichtigt werden, da diese die Pumpfunktion des Herzens entscheidend (negativ) beeinflussen können. Auch für die Prognose der kardialen Erkrankung und anderer gefäßbedingter Gesundheitsschäden (z.B. Schlaganfall, thromboembolische Ereignisse) können die Herzrhythmusstörungen große Bedeutung besitzen.


Zitierweise:
Ludolph E, Gieretz H (2021). Kardiologische Untersuchungsmethoden und Funktionsprüfungen. In: Gieretz H, Ludolph E: Begutachtung in der Kardiologie. ecomed Medizin, Landsberg

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