Primäre Kopfschmerzen und Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch

F. Riederer und K. Zebenholzer

Den kompletten Artikel können Sie in unserem Kompendium "Aktuelle Therapie in der Neurologie" nachlesen.

Kopfschmerzen zählen zu den am häufigsten vorkommenden neurologischen Symptomen und Erkrankungen. Obwohl die Lebenszeitprävalenz für Kopfschmerzen bis zu 70–90 % beträgt, sind nur 10–15 % der Kopfschmerzen sekundär. Allgemein werden Kopfschmerzen, die Symptom einer anderen Krankheit sind, als sekundäre Kopfschmerzen bezeichnet. Primäre Kopfschmerzen sind hingegen Erkrankungen, bei denen der Kopfschmerz die Erkrankung selbst darstellt (etwa Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz).

Die Diagnose der primären Kopfschmerzen stützt sich auf die Anamnese und die klinisch neurologische Untersuchung und erfolgt anhand der Klassifikation der International Headache Society (2018) ICHD-III. Kürzlich wurde eine deutsche Übersetzung der Diagnosekriterien publiziert https://ichd-3.org/de/. Apparative Zusatzuntersuchungen sind bei einer typischen Kopfschmerzanamnese (einer Diagnose nach ICHD-III zuordenbar) und unauffälliger neurologischer Untersuchung zumeist nicht zwingend notwendig. Bei atypischer Kopfschmerzanamnese, auffälligem neurologischen Befund, erstmaligem Auftreten von Clusterkopfschmerz, anderer trigeminoautonomer Kopfschmerzen, Donnerschlagkopfschmerz, Sexualkopfschmerz, Hustenkopfschmerz oder Malignom in der Anamnese, muss eine bildgebende Abklärung erfolgen (Do et al. 2019). Auch bei chronischen Kopfschmerzen wird eine Bildgebung empfohlen, insbesondere, wenn nach Schmerzmittelentzug keine Besserung eintritt (Mitsikostas et al. 2015). Die CCT hat eine gute Sensitivität für Blutungen (Blok et al. 2015), in den meisten Fällen ist die Schädel-MRT bevorzugt einzusetzen. Bei Verdacht auf eine Meningitis, Enzephalitis oder Subarachnoidalblutung ist eine Lumbalpunktion indiziert. Weitere Untersuchungen werden auf Grund der differenzialdiagnostischen Überlegungen (z.B. benigne intrakranielle Hypertension, Arteriitis temporalis) veranlasst. Ein EEG ist nur bei Verdacht auf eine Assoziation der Kopfschmerzen mit epileptischen Anfällen indiziert (Sandrini et al. 2004). Die Therapie von Kopfschmerzen umfasst zwei Aspekte: einerseits müssen akute Schmerzattacken behandelt werden. Andererseits ist bei häufigen oder chronischen Kopfschmerzen eine Prophylaxe notwendig.

Zitierweise:

Riederer F, Zebenholzer K (2020). Primäre Kopfschmerzen und Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch. In: Grisold W, Berlit P (Hrsg.). Aktuelle Therapie in der Neurologie, 47. Erg.-Lfg., ecomed Medizin Landsberg

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