R.M. Krausz, J. Wong, M. Cabanis, S. Schreiter
Den kompletten Artikel können Sie in unserer Zeitschrift "Suchtmedizin" nachlesen.
Zusammenfassung:
Der Konsum von psychotropen Substanzen – v. a. Alkohol – ist mit Risiken verbunden. Eine Strategie, diesen Risiken zu begegnen, war es in der Vergangenheit, den Vertrieb und Konsum von Alkohol mittels Prohibition in verschiedener Art und Weise unter Strafe zu stellen. Das hatte vielfältige soziale und gesundheitliche Auswirkungen, die allerdings nicht zu einer Verbesserung der Situation von Konsumierenden beigetragen haben. Um Risiken gezielt vorzubeugen und Konsequenzen von Risikoverhalten zu behandeln, bedarf es eines differenzierten Verständnisses der Ursachen von erhöhter Mortalität bei Alkoholkonsum, der Gründe für Alkoholkonsum und dessen Funktionalität. Die biologischen Mechanismen von Schäden übermäßigen Alkoholkonsums sind gut untersucht. Offen bleibt jedoch die Frage, was zu extremen Konsumformen führt, und welche sozialen oder biografischen Risikokonstellationen zu bestimmten Risiken beitragen.
Dieser Frage soll im Folgenden schlaglichtartig genauso nachgegangen werden, wie dem Thema des extremen Konsums in vulnerablen Lebensphasen, z. B. der Schwangerschaft und der Adoleszenz. Schließlich wird es um das ausgeprägte Risiko von schwerwiegenden psychischen und körperlichen Folgen bei erhöhtem Alkoholkonsum gehen und das Auftreten zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen. In all diesen Fällen stellt der Konsum nicht in erster Linie eine selbstschädigende und irrationale Verhaltensweise dar, sondern hängt mit dessen Effekten auf das emotionale Gleichgewicht, Schlaf oder Symptome von Angst und Depression zusammen. Der Erfolg von Prävention und Behandlung hängt direkt davon ab, inwieweit das therapeutische Angebot angemessene Alternativen bietet und zeitnah zur Verfügung steht.
English Version:
The use of psychotropic substances – especially alcohol – is associated with risks. In former times one strategy to counter these risks was to criminalize the distribution and consumption of alcohol in various ways by means of prohibition. This has had a variety of social and health effects, but has not helped to improve the situation of users. In order to prevent negative effects and the consequences of risk behaviors an appropriate understanding of reasons for the increase mortality among consumers and the reasons for alcohol consumption and its functionality is needed. Biological mechanisms of harm caused by excessive alcohol use are well documented. However, the question of what leads to extreme forms of use and to which extend social or biographical risk constellations contribute to particular risks remains open.
This question will be examined in the following, as well as the topic of extreme consumption in vulnerable phases of life, e. g. pregnancy or adolescence. Finally, the extreme risks leading to significant mental health and physical consequences of high-risk alcohol use and the occurrence together with other mental illnesses will be discussed.
In all these cases, consumption does not primarily represent a self-harming and irrational behavior, but is related to its effects on emotional balance, sleep, or symptoms of anxiety and depression. The success of prevention and treatment depends directly on the extent to which the therapeutic offer provides adequate alternatives and is available in a timely manner.
Zitierweise:
Krausz RM, Wong J, Cabanis M, Schreiter S (2021). Risiko im Kontext – Konsum von Alkohol. Suchtmedizin 23(2): 113–120
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