V. Locher, A. Mehlis, A. Krämer
Den kompletten Artikel können Sie in unserer Zeitschrift "Umweltmedizin – Hygiene – Arbeitsmedizin" lesen.
Zusammenfassung:
Mit der Flüchtlingswelle beginnend 2015 kamen unfreiwillig migrierte Ärzt*innen nach Deutschland. Untersucht wurde, welchen Einfluss die Aufnahme der Berufstätigkeit auf die Selbstwahrnehmung des physischen und psychischen Gesundheitszustands bei forciert migrierten Ärzt*innen hat. Basierend auf dem Modell der Salutogenese nach Antônôvsqî, wurde ein teilstrukturierter Interviewleitfaden entwickelt, der einer inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Udo Kuckartz unterzogen und mit MAXQDA analysiert wurde. Die Interviews wurden mit 18 forciert migrierten Ärzt*innen vor und während der Berufstätigkeit geführt. Die Ergebnisse zeigen einen überwiegend positiven Einfluss der Berufstätigkeit vor allem auf das psychische Wohlbefinden, weniger auf die physische Gesundheit. Der positive Effekt wird am deutlichsten bei der Wiedererlangung der Handhabbarkeit des Lebens. Die Studie belegt den salutogenen Beitrag der Arbeit für die Gesundheit dieser Berufsgruppe, zeigt aber auch, dass Maßnahmen erforderlich sind, um das Kohärenzgefühl im Bereich der Verstehbarkeit und Sinnhaftigkeit zu stärken. Dazu ist die erfolgreiche Zusammenarbeit aller involvierten Institutionen wichtig und erforderlich. Nicht nur in der prä-klinischen Lebensphase, sondern auch während der Berufstätigkeit dieser Berufsgruppe besteht Handlungsbedarf. Hingegen scheint bei der Auswahl der integrativen Maßnahmen die Nationalität forciert migrierter Ärzt*innen keine entscheidende Rolle zu spielen.
Salutogenic effect of the professional integration of forced migrated physicians into the German health care system by strengthening the sense of coherence
Forced migrated physicians came to Germany with the refugee wave in 2015. Investigated was the influence of the professional activity on the self-perception of the physical and mental health status in this professional group. Based on the model of salutogenesis according to Antônôvsqî, a semi-structured interview guide was developed, which was subjected to a content-structuring qualitative content analysis according to Udo Kuckartz and analyzed with MAXQDA. The interviews were conducted with 18 forced migrated physicians before and during their professional activity. The results show a predominantly positive influence of the occupation especially on the mental well-being, less on the physical health. The positive effect is most evident in regaining manageability of life. The study proves the salutogenic contribution of work to the health of this occupational group, but also shows that measures are needed to strengthen the sense of coherence in the area of comprehensibility and meaningfulness. For this purpose, the successful cooperation of all institutions involved is important and necessary. There is a need for action not only in the pre-clinical phase, but also during the professional life of this occupational group. In contrast, the nationality of forced „migrated“ physicians does not seem to play a decisive role in the selection of integrative measures.
Zitierweise:
Locher V, Mehlis A, Krämer A (2023). Salutogene Wirkung der beruflichen Integration von forciert migrierten Ärzt*innen ins deutsche Gesundheitswesen durch Stärkung des Kohärenzgefühls. Umweltmed – Hygiene – Arbeitsmed 28(2): 57–64
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