Über Nutzen und Machbarkeit von Bewegungsinterventionsstudien bei Patienten, die an einer Opioidabhängigkeit oder einer Abhängigkeit von illegalen Substanzen leiden

Ursula Simone Spitzer, Elisa Guggisberg, Klaudia Mirek, Marc Walter,
Kenneth M. Dürsteler-Macfarland

| Suchtmedizin | Suchtmedizin

Abstract aus Suchtmedizin:

Einleitung: Patienten mit einer Opioidabhängigkeit oder mit einer Abhängigkeit von illegalen Substanzen leiden häufig auch an weiteren psychischen und somatischen Erkrankungen. Für viele Erkrankungen wurde bereits gezeigt, dass sich Bewegungsinterventionen positiv auf Krankheitssymptome auswirken. Inwiefern gezeigt wurde, ob Patienten mit einer Opioidabhängigkeit oder mit einer Abhängigkeit von illegalen Substanzen von Bewegung profitieren und falls ja, inwiefern Behandlungsempfehlungen hiervon abgeleitet werden können, ist Gegenstand dieses Reviews.

Methoden: Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche mit der Suchmaschine pubmed. Die folgenden Suchbegriffe wurden verwendet: (Illicit drug*) AND (addiction OR SUD OR drug dependence OR drug abuse OR substance use disorder) AND (exercise OR physical activity) AND (treatment OR therapy). Berücksichtigt wurden randomisierte, kontrollierte Studien. Die Suche ergab 106 Artikel, wovon zwei Artikel schlussendlich berücksichtigt wurden – zusammen mit zwei weiteren, durch eine unsystematische Suche gefundene Artikel.

Ergebnisse: Die erste Studie zeigte, dass eine Bewegungsintervention mit Patienten, die an einer Opioidabhängigkeit leiden, machbar ist; insgesamt gab es wenige Patienten, die als compliant eingestuft wurden. Die zweite Studie zeigte, dass Patienten mit einer Abhängigkeit von Methamphetamin von einer angeleiteten Bewegungsgruppe profitieren, da hierunter Ausdauer und Muskelkraft signifikant zunahmen. Die dritte Studie zeigte, dass sich bei Patienten mit einer Methamphetaminabhängigkeit während einer achtwöchigen Abstinenzphase, in welcher ein Bewegungsprogramm angeboten wird, die Bindungsaffinität von D2/D3-Rezeptoren signifikant verbessert. In der vierten Studie zeigte sich, dass sich der Schlaf bei Patientinnen mit einer Abhängigkeit von Amphetaminen durch Tai Chi verbessern kann.

Schlussfolgerung: Die Literaturrecherche zeigt, dass es nur eine geringe Anzahl Studien gibt, die Bewegungsinterventionen bei dieser Patientenklientel untersuchen, solche Studien jedoch machbar sind und die Auswirkungen auf den Körper und die Psyche positiv ausfallen können.

English Version:

Introduction: Patients with a dependency of opioids or illicit drugs often suffer from other psychiatric or somatic illnesses. It has been shown that exercise can have positive effects on many diseases. Whether patients with a dependency of opioids or illicit drugs profit from exercise and whether recommendations can be derived is in the focus of this literature review.

Methods: A systematic literature research was conducted with the search machine pubmed. The following search terms were used: (Illicit drug*) AND (addiction OR SUD OR drug dependence OR drug abuse OR substance use disorder) AND (exercise OR physical activity) AND (treatment OR therapy). Randomized, controlled trials were considered. Overall 106 articles were found, from which 2 articles matched the inclusion-criteria. Two more articles were found via an unsystematic search.

Results: The first study demonstrated that an exercise intervention with patients suffering from an opioid dependency is feasible;the overall number of patients who were considered as compliant with the study protocol was small. The second study demonstrated that patients with a dependency of methamphetamines profit from a supervised exercise intervention: in their study, endurance and muscular strength increased significantly. In the third study patients with a dependency of methamphetamines expressed a higher D2/D3-receptor availability after having participated in an eight weeks exercise regime. The fourth study demonstrated that sleep can be enhanced by Tai Chi in patients suffering from a dependency of amphetamines.

Conclusion: This literature search demonstrates that the amount of studies focusing on exercise interventions in patients suffering from opioid or illicit drug dependence is scarce; however, exercise interventions with this clientele are feasible and the impact on mental and physical well-being can be positive.

Zitierweise:

Spitzer US, Guggisberg E, Mirek K, Walter M, Dürsteler-Macfarland KM (2020). Über Nutzen und Machbarkeit von Bewegungsinterventionsstudien bei Patienten, die an einer Opioidabhängigkeit oder einer Abhängigkeit von illegalen Substanzen leiden. Suchtmedizin 22(3): 89-98

Backmund / Walter / Soyka / Haltmayer / Bruggmann / Krausz

Addiction Medicine

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