Was gibt es Neues zur minimalinvasiven Technik der onkologischen Ösophagus- und Magenchirurgie?

I. Gockel, St. Niebisch, Y. Moulla

Lebensqualität nach HybridÖsophagektomie (HMIE1) (MIRO-Trial)
Nachdem 2019 die Daten des MIRO-Trials publiziert wurden (Mariette C et al. Hybrid minimally
invasive esophagectomy for esophageal cancer. N Engl J Med 2019; Trial Registration: NCT00937456
[ClinicalTrials.gov]) mit einem Trend zum besseren Gesamt-Überleben nach 3 Jahren in der Gruppe
der Patienten, die in Hybrid-Technik operiert worden waren, kamen 2020 die gesundheitsbezogenen
Lebensqualitätsdaten (HRQOL = Health Related Quality of Life) der prospektiv-randomisierten
Studie heraus. Die Analysen beziehen sich auf multizentrische Daten von 207 Patienten aus 13
französischen Zentren der FRENCH (= Association Française de Chirurgie) FREGAT (French Eso-Gastric Tumors)-Arbeitsgruppe.

Die Patienten wurden über 3 Jahre postoperativ nachbeobachtet und die globale Lebensqualität anhand des EORTCQLQC30- sowie die ösophagealen Symptome mit dem EORTC-OES18-Fragebogen evaluiert. Nach 2 Jahren hatten sich die „sozialen Funktionen“ bei Patienten nach HMIE bereits über die Ausgangswerte verbessert, während sie in der offen operierten Gruppe immer noch reduziert waren (P = 0,0303). In der multivariaten Analyse waren die postoperativen Komplikationen mit den Parametern „Rollenfunktion“ Schmerzen und Dysphagie assoziiert. Die Autoren schlussfolgerten, dass die postoperativen Effekte der Ösophagektomie auf die Lebensqualität im Langzeitverlauf persistierend verschieden sind zwischen HMIE und OE, was möglicherweise durch die geringeren Komplikationsraten nach HMIE bedingt sei.

Systematisches Review und Metaanalyse zu unterschiedlichen Techniken
der transthorakalen onkologischen Ösophagektomie
Alle vorhandenen Verfahren der transthorakalen Ösophagektomie – von offen über Hybrid zur total
minimal-invasiven und Roboter-assistierten Technik – wurden in einem systematischen Review mit
Netzwerk-Metaanalyse von Siaw-Acheampong et al. verglichen. Hierbei wurden sowohl  intraoperative (OP-Dauer, Blutverlust), postoperative (Gesamt-Komplikationen, Anastomoseninsuffizienzen,Chylusfisteln, Dauer des Klinikaufenthalts) sowie onkologische Parameter (R0-Resektionen, Lymphadenektomie) und das Überleben ausgewertet. Insgesamt wurden 98 Studien mit 32 315 Patienten eingeschlossen. Hiervon wurden 55,2 % der Patienten offen, 4,9 % laparoskopischassistiert, 7,5 % thorakoskopisch-assistiert, 29,6 % total-minimal-invasiv und 2,8 % Roboter-assistiert operiert.

Verglichen mit der offenen Ösophagektomie waren sowohl die tMIE als auch die RAMIE mit weniger Blutverlusten, signifikant niedrigeren Raten an postoperativen pulmonalen Komplikationen, kürzeren Klinikaufenthalten und einer höheren Lymphknotenausbeute assoziiert. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen chirurgischen Techniken und chirurgischen Infektionen, Chylusfisteln sowie der 30- und 90-Tage-Letalität. Die tMIE und die RAMIE hatten zudem bessere 1- und 5-Jahres-Überlebensraten verglichen mit der offenen Chirurgie.
Die Autoren schlussfolgerten, dass die minimalinvasiven/robotischen Verfahren mit geringeren postoperativen Komplikationen und somit einem kürzeren stationären Aufenthalt einhergingen – ohne jedoch Kompromisse hinsichtlich der onkologischen Ergebnisse einzugehen. Allerdings konnten bei den o.g. neueren Techniken keinerlei Verbesserungen der perioperativen Letalität festgestellt werden.

 

Im Buch finden Sie den kompletten Beitrag mit weitergehenden Informationen.


Zitierweise:

Gockel I, Niebisch St, Moulla Y (2021). Was gibt es Neues zur minimalinvasiven Technik der onkologischen Ösophagus- und Magenchirurgie? In: Jähne J, Königsrainer A, Ruchholtz S, Schröder W (Hrsg): Was gibt es Neues in der Chirurgie? Jahresband 2021, Kap. 1.1, ecomed Medizin, Landsberg

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