Follikuläres Lymphom

C. Aul, A. Giagounidis

| Onkologie | Onkologie

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Das follikuläre Non-Hodgkin-Lymphom (FL), das in der Kiel-Klassifikation als zentroblastisch-zentrozytisches Lymphom bezeichnet wurde, ist nach den diffus-großzelligen B-Zell-Lymphomen (DLBCL) die zweithäufigste Lymphomentität, deren Inzidenz in Westeuropa und in den USA in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat. Häufigste klonale genetische Aberration des follikulären Lymphoms ist eine balancierte Translokation t(14;18), die zur Überexpression des antiapoptotisch wirksamen BCL2-Proteins führt.

Klinisches Merkmal der Erkrankung sind anfänglich lokalisierte, langsam progrediente, indolente Lymphknotenschwellungen, die mit Allgemeinsymptomen und Blutbildveränderungen kombiniert sein können. Während die lokalisierten Frühstadien des follikulären Lymphoms durch Strahlentherapie geheilt werden können, besteht bei fortgeschrittener Erkrankung, die sich bei Diagnosestellung bereits bei 70–80 % der Patienten nachweisen lässt, lediglich eine palliative Therapieperspektive.

Zu den systemischen Behandlungsmaßnahmen, die lang anhaltende Remissionen induzieren können, gehören Chemotherapie in Kombination mit AntiCD20-Antikörpern (Rituximab, Obinutuzumab), Radioimmunkonjugate, Immunmodulatoren (Lenalidomid), Vakzinierungsstrategien (Antiidiotyp-Vakzinierung), Interferon, molekulare Therapieansätze (Idelalisib, Copanlisib, Tazemetostat), die autologe und allogene Blutstammzelltransplantation sowie die CAR-T-Zell-Therapie. Durch die heute verfügbaren Therapieansätze konnte die mediane Lebenserwartung der Patienten mit follikulärem Lymphom im Ann-Arbor-Stadium CS III/IV auf über zwölf Jahre verbessert werden.


Zitierweise:
Giagounidis A, Aul C (2021). Follikuläres Lymphom. In: Giagounidis A, Aul C (Hrsg): Onkologie, Kap. 7.5.5, ecomed Medizin, Landsberg

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