Krankheitslast durch Kohlekraftwerke

M. Liebig-Gonglach und C. Hornberg

Den kompletten Artikel können Sie in unserem "Handbuch der Umweltmedizin" nachlesen.

Zusammenfassung

Bei der Verbrennung von Kohle entstehen zahlreiche Schadstoffe, die akute und langfristige Gesundheitsrisiken bergen. Neben den direkten Gesundheitsfolgen, beispielsweise für das Herz-Kreislaufsystem, die durch die Exposition mit Schadstoffen aus Kohlekraftwerksemissionen verursacht werden, bestehen auch vielfältige indirekte Gesundheitsrisiken. Diese treten insbesondere als Folge des Klimawandels auf, zu dem die Kohleverstromung als wichtiger Faktor beiträgt.
Um den fortschreitenden globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, hat sich Deutschland im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 dazu verpflichtet, durch eine Energiewende den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 % zu reduzieren.
Mit dem Inkrafttreten des Kohleausstiegsgesetzes im Jahr 2020 wurde ein wichtiger Schritt hin zur nationalen Energiewende und zur Minderung der Treibhausgasemissionen sowie zur Verbesserung der Luftqualität gemacht. Trotz des damit gesetzlich veranlassten Kohleausstiegs bleiben die derzeit noch vorhandenen Kohlekraftwerke jedoch für einige weitere Jahre in Betrieb. Somit bleiben auch der Ausstoß von Treibhausgasen sowie die Schadstoffbelastung der Bevölkerung durch Kohlekraftwerksemissionen bestehen. Die Krankheitslast, die aus den Altlasten des Kohleabbaus und
der Verstromung der vergangenen Jahrzehnte resultiert, kann nur unzureichend abgeschätzt
werden.
International und insbesondere in Deutschland ist die Nutzung erneuerbarer Energien zur Stromgewinnung in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Dennoch wurde beim globalen Verbrauch fossiler Brennstoffe ein neuer Rekordwert erreicht, wodurch auch die CO2-Emissionen aus deren Verbrennung als größte Quelle der energiebedingten Treibhausgasemissionen einen neuen Höchststand erreichten.
Die Energiewende steht sowohl national als auch international vor zahlreichen Herausforderungen.
Eine dieser Herausforderungen ist der aktuell weiterhin zunehmende Trend des globalen Energiebedarfs, der im Jahr 2024 einen neuen Rekordwert erreichte. Die Ursachen für den anhaltenden Anstieg des Energiebedarfs sind vielfältig: wirtschaftliches Wachstum in Schwellenländern, ein steigender Lebensstandard und ungebremstes globales Bevölkerungswachstum. Einerseits tragen der technologische Fortschritt und die digitale Weiterentwicklung zu mehr Nachhaltigkeit bei, indem sie einen effizienteren Energieverbrauch ermöglichen. Andererseits erhöhen diese Technologien den Gesamtenergieverbrauch erheblich, was zu neuen Nachhaltigkeitsproblemen führen kann. Angesichts der nach wie vor hohen Schadstoffemissionen von Kohlekraftwerken weltweit und des fortschreitenden Klimawandels ist eine verantwortungsvolle Energie- und Umweltpolitik erforderlich, die einen konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien und eine Reduktion des globalen Energieverbrauchs zum Ziel hat. Die zunehmende Bedrohung der menschlichen Gesundheit, durch direkte Schadstoffbelastungen und durch die Belastung der Umwelt und den Klimawandel, sind globale Herausforderungen, die nur durch gemeinsame Anstrengungen bewältigt werden können.

Schlagwörter: Kohlekraftwerksemissionen, Krankheitslast, Energiewende, Klimaschutz,

Abstract
The combustion of coal produces numerous pollutants that pose acute and longterm health risks. In addition to the direct health consequences, for example for the cardiovascular system, caused by exposure to pollutants from coal-fired power plant emissions, there are also a variety of indirect health risks. These arise in particular as a result of climate change, to which coal-fired power generation is a major contributor. In order to limit the ongoing global rise in temperature, Germany committed itself
under the 2015 Paris Climate Agreement to reducing CO2 emissions by 55 % by 2030 through an energy transition. With the Coal Phase-out Act coming into force in 2020, an important step was taken towards a national energy transition, reducing greenhouse gas emissions, and improving air quality. Despite the legally mandated phaseout of coal, however, the coal-fired power plants that currently still exist will remain in operation for several more years. This means that greenhouse gas emissions and
the pollution of the population from coal-fired power plant emissions will also continue.
The burden of disease resulting from the legacy of coal mining and power generation
in past decades cannot be adequately estimated. Internationally, and particularly in Germany, the use of renewable energies for electricity generation has increased significantly in recent years. Nevertheless, global consumption of fossil fuels reached a new record high, which also meant that CO2 emissions from their combustion, as the largest source of energy-related greenhouse gas emissions, reached a new peak.
The energy transition faces numerous challenges both nationally and internationally. One of these challenges is the current continuing upward trend in global energy demand, which reached a new record high in 2024. There are many reasons for the continuing rise in energy demand: economic growth in emerging markets, rising living standards, and unchecked global population growth. On the one hand, technological progress and digital development are contributing to greater sustainability by enabling more efficient energy consumption. On the other hand, these technologies are significantly increasing overall energy consumption, which can lead to new sustainability problems.
In view of the continuing high levels of pollutant emissions from coal-fired power plants worldwide and the ongoing climate change, a responsible energy and environmental policy is needed that aims to consistently expand renewable energies and reduce global energy consumption. The increasing threat to human health from direct pollution and from environmental pollution as well as climate change are global challenges that can only be overcome through joint efforts.

Keywords: Coal-fired power plant emissions, burden of disease, energy transition, climate
mitigation,

Zitierweise:

Liebig-Gonglach M, Hornberg C (2025). Krankheitslast durch Kohlekraftwerke. In: Wichmann HE, Fromme H, Zeeb H (Hrsg.), Handbuch der Umweltmedizin, 83. Erg.-Lfg. 12/25. ecomed Medizin, Landsberg

 

Wichmann / Fromme / Zeeb

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