Chlorparaffine

B. Aschenbrenner, S. Zellmer, H. Fromme

Den kompletten Artikel können Sie in unserem "Handbuch der Umweltmedizin" nachlesen.

Zusammenfassung

Chlorparaffine (CP) sind Mischungen chlorierter n-Alkane, die als Flammschutzmittel in Textilien und Kunststoffen, als Weichmacher in Polyvinylchlorid (PVC) Kunststoffen und als Additive in Schmiermitteln, Farben, Beschichtungen oder Fugendichtmassen eingesetzt werden. Eine Unterteilung erfolgt anhand der Kettenlänge in kurzkettige (SCCP), mittelkettige (MCCP) und langkettige (LCCP).

Die Nahrung, insbesondere Fette/Öle und tierische Produkte, stellt für den Menschen den Hauptexpositionspfad mit Chlorparaffinen dar. Eine Aufnahme erfolgt aber auch über belastetet Innenräume überwiegend über die Luft, nachrangig über Hausstaub (Gao et al. 2018). Für Kleinkinder jedoch ist Hausstaub ein wichtiger Eintragspfad.

Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat 2020 CP bewertet und für SCCP bei ihrer Abschätzung insbesondere die Wirkungen auf Leber, Niere und Schilddrüse als die Zielorgane der Toxizität bei wiederholter Verabreichung berücksichtigt. Für MCCP-Gemische wurden die Überlebensraten von Welpen und subkutane Hämatome bzw. Hämorrhagien als kritische Endpunkte festgestellt. Für LCCP-Gemische wurde bei begrenzter Datenlage die Leber als Zielorgan identifiziert. Es wurden von der EFSA keine tolerierbaren Aufnahmemengen festgelegt, aber mit Hilfe von Benchmark-Dosis-Modellierungen für SCCP einen BMDL10 von 2,3 mg/kg KG/Tag, basierend auf Nephritis der männlichen Ratte und für MCCP ein BMDL10 von 36 mg/kg KG/Tag für erhöhte relative Nierengewichte in Ratten beiderlei Geschlechts abgeleitet. Für LCCP konnte auf Grund von fehlenden Daten kein entsprechender Wert abgeleitet werden. SCCP sind in der CLP-Verordnung (für Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen) (EG) Nr. 1272/2008 als persistent, bioakkumulierend und toxisch sowie in die Kategorie Carc. 2 (Kann vermutlich Krebs erzeugen) eingestuft.

SCCP gelten als persistente organische Schadstoffe und sind in die sogenannte POP-Verordnung aufgenommen. MCCP sind in der CLP-Verordnung als Lact. (kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen) eingestuft und sind in die Kandidatenliste des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische Schadstoffe aufgenommen (Stand 2023). Für LCCP liegt keine Einstufung über die CLP-Verordnung vor.

Zitierweise:

Aschenbrenner B, Zellmer S, Fromme H (2023). Chlorparaffine. In: Wichmann HE, Fromme H (Hrsg.), Handbuch der Umweltmedizin, 76. Erg.-Lfg. 8/23. ecomed Medizin, Landsberg

Wichmann / Fromme / Zeeb

Toxikologie - Epidemiologie - Hygiene - Belastungen - Wirkungen - Diagnostik - Prophylaxe

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