Die effektive und evidenzbasierte antidepressive Behandlung mit Esketamin in der klinischen Praxis

Jan Zourek und Lucie Bartova

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Zusammenfassung
Dieser Artikel bietet eine Übersicht über die evidenzbasierte Diagnostik der therapieresistenten Depression (TRD) und deren State-of-the-Art-Behandlung mittels Esketamin in der klinischen Praxis. Das Esketamin-Nasenspray ist seit 2019 als antidepressive Add-on-Therapie für die TRD und mittlerweile auch im Rahmen eines psychiatrischen Notfalls, wie zum Beispiel bei akuter Suizidalität, zugelassen. Es wird zusätzlich zu oralen Antidepressiva verabreicht, wenn zuvor keine ausreichende klinische Besserung nach zwei konsekutiven Behandlungen mit klassischen Antidepressiva erreicht wurde. Seit 2025 ist Esketamin in den USA auch als Monotherapie zugelassen. In der Regel beginnt die antidepressive Add-on-Therapie mit Esketamin mit der sog. Induktionsphase, wobei es zunächst zweimal wöchentlich über insgesamt vier Wochen intranasal verabreicht wird. Bei gutem Ansprechen kann die Behandlungsfrequenz nach vier Wochen auf einmal wöchentlich und ab der neunten Woche dann weiter auf zweiwöchentlich reduziert werden. Die sog. Erhaltungsphase soll bei gutem Ansprechen für mindestens sechs Monate fortgeführt werden. Der Behandlungserfolg wird hierbei vom angemessenen Therapiesetting und einer entsprechenden Vorbereitung und Aufklärung sowohl von Patient*innen als auch vom betreuenden Personal unterstützt. Darüberhinaus sind die Indikationsüberprüfung, der Ausschluss der sog. Pseudotherapieresistenz sowie von eventuellen Kontraindikationen vor Behandlungsbeginn maßgebend. Die Nebenwirkungen der Esketamin-Therapie umfassen häufig die sogenannte Dissoziation sowie weniger häufig Kopfschmerzen und Übelkeit, die von vorübergehender Natur sind, wobei sie sich auf die einzelnen Behandlungseinheiten beschränken und durch einfache therapeutische Maßnahmen vorgebeugt bzw. minimiert werden können. Das Esketamin-Nasenspray weist in den therapeutischen Dosierungen 28–84 mg/Applikation kein Suchtpotenzial auf.
Schlagwörter: TRD (therapieresistente Depression), Psychopharmakotherapie, Antidepressiva, Esketamin, intranasal, klinische Praxis

The effective and evidence-based application of esketamine in clinical practice

Abstract
This article provides an overview of the evidence-based diagnosis of treatment-resistant depression (TRD) and its state-of-the-art treatment using esketamine in clinical practice. The esketamine nasal spray has been approved as an antidepressant add-on therapy for TRD since 2019 and is now also approved in the context of a psychiatric emergency, such as acute suicidality. It is administered in addition to oral antidepressants if no sufficient clinical improvement has previously been achieved after two consecutive treatments with classic antidepressants. Esketaminehas also been approved as monotherapy in the USA since 2025. As a rule, antidepressant add-on therapy with esketamine begins with the so-called induction phase, where by it is initially administered intranasally twice a week for a total of four weeks. If there is a good clinical response, the treatment frequency can be reduced to once a week after four weeks and then to once every two weeks from the ninth week onwards. The so-called maintenance phase should be continued for at least six months if there is a good clinical response. The treatment success is supported by an appropriate therapy setting and adequate preparation and education of both patients and caregivers. In addition, reviewing clinical indications, excluding so-called pseudo-resistance and any contraindications before starting treatment are crucial. The sideeffects of esketamine therapy often include dissociation and less frequently headaches and nausea, which are of a transient nature, limited to the individual treatment sessions, and which could be prevented or minimized by adequate management. The esketamine nasal spray has no addictive potential at therapeutic doses of 28–84 mg/application.
Keywords: TRD (treatmentresistantdepression), Psychopharmacotherapy, Antidepressant, Esketamine, Intranasal, Clinical Practice

Zitierweise:

Zourek J, Bartova L (2025) Die effektive und evidenzbasierte antidepressive Behandlung mit Esketamin in der klinischen Praxis. Suchtmedizin 27 (5) 335-346

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