COVID-19: Auswirkungen auf die Chirurgie

C. Yurttas, M. Quante, M. W. Löffler

Grundlegende Handlungsempfehlungen zum Umgang mit COVID-19
Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Verbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 (severe acute respiratory syndrome coronavirus 2) am 11.03.2020 zur Pandemie erklärt hatte, wurde die Chirurgie, genauso wieviele andere Bereiche des Gesundheitswesens, zunehmend von tiefgreifenden Veränderungen erfasst. Die Entwicklung der Pandemie verlangte rasche Anpassungen, um weiterhin eine sichere und effektive chirurgische Versorgung von Patienten zu gewährleisten. Verkompliziert wurde die Situation zusätzlich dadurch, dass zunächst keine Leitlinien oder gar evidenzbasierte Empfehlungen für ein solches Szenario zur Verfügung standen. Bis zum Vorliegen belastbarer Daten wurde daher auf Alternativen, etwa die Erstellung von Handlungsempfehlungen mithilfe einer Scoping-Analyse auf Basis bereits veröffentlichter Artikel zum Umgang mit chirurgischen Patienten während vergangener Epidemien (z.B. SARS-CoV-1, middle east respiratory syndrome (MERS), Ebola-Virus-Krankheit), zurückgegriffen. Zudem wurden Interviews mit Chirurgen und Anästhesisten geführt, die bereits Erfahrung mit der Patientenversorgung während Ausbrüchen von Infektionskrankheiten hatten.
Die Chirurgie muss sich demnach auf folgende Herausforderungen einstellen, die mit der durch SARS-CoV-2 ausgelösten COVID-19 Erkrankung (coronavirus disease 2019) verbunden sind und die in 3 wesentliche Problemfelder unterteilt werden können: 

  1. Einige der Patienten, die zur Behandlung einer COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus kommen, werden Komplikationen entwickeln, die einen chirurgischen Eingriff erforderlich machen. Dies trifft insbesondere auch für Patienten auf Intensivstation zu, bei denen allgemein bereits ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, wie z.B. Hohlorganperforationen, Mesenterial- oder akute Extremitätenischämien besteht. Dabei sollten stets sorgfältig alternative nichtoperative Behandlungsoptionen erwogen werden, insbesondere wenn die vorhandenen Ressourcen begrenzt sind und das Überleben nach einer größeren Operation eher unwahrscheinlich erscheint.
  2. Patienten, die mit akuten chirurgischen Krankheitsbildern eingeliefert werden, können gleichzeitig mit SARS-CoV-2 infiziert sein bzw. an COVID-19 leiden. Die COVID-19-Erkrankung kann etwa mit gastrointestinalen Symptomen (z.B. Diarrhö) oder Fieber einhergehen, was wiederum ein häufiges Symptombild für die Vorstellung in einer chirurgischen Abteilung ist. Chirurgen sollten daher mit dem klinischen Bild von COVID-19 gut vertraut sein, um eine mögliche Infektion frühzeitig erkennen und adäquat darauf reagieren zu können.
  3. Nach einer Operation können Patienten Atemwegssymptome oder Fieber unbekannten Ursprungs entwickeln, was auf eine mögliche (nosokomiale) SARS-CoV-2-Infektion hinweisen kann. Die chirurgischen Teams sollten daher geschult werden, Patienten mit Infektionsverdacht zu erkennen und frühzeitig zu isolieren, um so sicherzustellen, dass diese Personen rasch getestet werden und eine weitere Virusverbreitung vermieden wird.

Um sich für diese Herausforderungen zu wappnen, wurden zudem personelle und strukturelle
Maßnahmen vorgeschlagen.

 

Im Buch finden Sie den kompletten Beitrag mit weitergehenden Informationen.


Zitierweise:

Yurttas C, Quante M, Löffler MW (2021). COVID-19: Auswirkungen auf die Chirurgie. In: Jähne J, Königsrainer A, Ruchholtz S, Schröder W (Hrsg): Was gibt es Neues in der Chirurgie? Jahresband 2021, Kap. 8.3, ecomed Medizin, Landsberg

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