Den kompletten Artikel können Sie in unserem Kompendium "Anästhesiologie" nachlesen.
Zusammenfassung:
Vorschlag für eine fundierte Evaluation der Atemwege eines Patienten:
- Beschaffung aller verfügbaren Informationen über diemedizinische Geschichte des Patienten (Vorerkrankungen, -operationen, -therapien) incl. deren Dokumentation und möglicher Narkosedokumentation. Sind atemwegsrelevante Informationen dabei? Body-Mass-Index pathologisch?
- Einschätzung des bevorstehenden Eingriffs: Ist Regionalanästhesie eine Alternative? Ist ein SGA eine Alternative? Wäre ein Narkoseabbruch mit Aufwachen des Patienten eine Alternative?
- Befragung des Patienten: Hatten Sie schon einmal eine Vollnarkose? (Ergebnis deckungsgleich mit der vorher eingesehenen Dokumentation = Patient orientiert und glaubwürdig?) Gab es dabei Schwierigkeiten bei der Narkose? Wurden dabei Schneidezähne beschädigt oder hatten Sie massive Halsschmerzen im Anschluss? Waren Sie im Anschluss heiser? Wurde Ihnen ein gelber Ausweis ausgehändigt?
- Körperliche Untersuchung
4.1 Inspektion: Anatomische Besonderheiten oder Pathologien, die eine Atemwegssicherung behindern könnten? Vollbart bei Männern?
4.2 Messung/Abschätzen der anatomischen Distanzen (s. o.) sowie der Beweglichkeit der HWS inclusive Inklination und Reklination
4.3 Mallampati (und damit auch Evaluation von Zahnstatus, Mundöffnung/Inter-incisor-gap und Größe der Zunge
4.4 Unterkieferbeweglichkeit (Upper-lip bitetest oder mandibuläre Subluxation)
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Sammlung aller Informationen und Auflistung der auffälligen Befunde. Je mehr Befunde auffällig sind, desto eher muss eine erschwerte Atemwegssicherung erwartet werden.
Zitierweise:
Ilper H (2021). Der schwierige Atemweg – korrekte Einschätzung der Prädiktoren. In: Eckart J, Jaeger K, Möllhoff T (Hrsg) Anästhesiologie. 73. Erg.-Lfg. 4/21