Regulationsdebatte in der Schweiz – der mühsame Weg aus der Cannabisprohibition

D. Zullino, S. Cattacin, L. Penzenstadler

| Suchtmedizin | Recht | Suchtmedizin

Abstract aus Suchtmedizin:

Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist ein aus 26 Kantonen bestehender Bundesstaat, in dem jeder Kanton unter anderem für Gesundheit, Sozialhilfe und Polizeiwesen zuständig ist. Dies ermöglicht Kantonen, Regulationsmodelle zu erproben, welche auf Bundesebene gegenwärtig nicht unbedingt auf breiten Konsens träfen. Dies erlaubt es in der Folge anderen Kantonen, sofern sich solche Modelle als tauglich erweisen, diese zu übernehmen und anzupassen. Dies hat in den 1990er Jahren, insbesondere unter Eindruck der offenen Drogenszenen in den städtischeren Kantonen, unter anderem zur Einführung der heroingestützten Behandlung geführt.

Während sich die Schweiz in den 1990er Jahren einerseits durch eine pragmatisch gesundheitsorientierte Drogenpolitik ausgezeichnet hat, scheint ihr im Verlaufe der letzten Jahre bezüglich der Reform des Cannabismarktes der innovative Elan abhandengekommen zu sein. Dies mag unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Regulationsdebatte zurzeit weniger durch einen medizinischen Notstand motiviert ist, viele Befürworter einer Reform gar das Risiko einer exzessiven Medikalisierung der Cannabiskonsumierenden befürchten und folglich mehr die sozialregulatorischen Aspekte in der Regulationsdebatte hervorheben.

English Version:

The Swiss Confederation is a federal state consisting of 26 cantons, in which each canton is responsible for health, welfare and police matters. This allows the cantons to test regulatory models that currently do not necessarily meet a broad consensus at the federal level. This may consent other cantons, if such models prove suitable, to adopt and adapt them, as it happened for example during the 1990s regarding the launch of heroin-assisted treatment programs, particularly as a result of open drug scenes in the more urban cantons.

While Switzerland distinguished itself during the 1990s with a pragmatic health-oriented drug policy, it may appear that over the past few years it has lost its innovative drive to reform the cannabis market. This may be due, among other things, to the fact that the regulatory debate is currently less motivated by a medical emergency, many proponents of a reform even fearing the risk of an excessive medicalization of cannabis consumers and thus emphasizing in the regulatory debate rather the socio-regulatory aspects.

Zitierweise:

Zullino D, Cattacin S, Penzenstadler L (2018). Regulationsdebatte in der Schweiz – der mühsame Weg aus der Cannabisprohibition. Suchtmed 20(6): 369-373

Haltmayer / Bruggmann / Krausz / Backmund / Walter / Soyka

Addiction Medicine

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